Es sind herausfordernde Zeiten momentan und mich bewegt im Innersten sehr was geschieht. Ich spüre viel Druck, Angst und Enge, aber auch viel Wut. Jeder Einzelne, trägt die Energie des Kollektivs in sich, der Gemeinschaft, der Welt, wir schwingen miteinander und bilden in uns stetig das ab, was außen um uns herum ist. Die Menschen fühlen sich verunsichert, sind bedrückt, traurig und gedämpft, mitunter zornig. So spüre ich es, wenn ich raus fühle. Bei mir schwingt ein unbändiger Zorn, Zorn über Ungerechtigkeiten, über das SO-SEIN des Menschen, der Welt, über menschliche Schwächen, die sich einmal mehr offenbaren und die uns einfach zeigen, dass der Mensch immer eben ist wie er ist. Jeder hat seine Grenzen auf der Ebene seiner Persönlichkeit, jeder hat seine Art und Weise. Eckhart Tolle nannte das was ins uns schmerzlich schwingt und in Resonanz mit Leid und Elend geht den „individuellen Schmerzkörper“. Das sind angesammelte negativ gespeicherte Erinnerung in unserem eigenen System. Der Schmerzkörper springt an, wenn wir uns erinnert fühlen, ob der eigenen schmerzlichen Gefühle, die ein jeder Mensch kennt. Denn kein Leben ist leidlos, frei von schmerzlichen Erfahrungen. Daher ist diese Zeit sehr geeignet, um in Kontakt mit dem eigenen Schmerz zu kommen. Die Welt bietet viele Möglichkeiten dazu, uns daran zu erinnern, dass das menschliche Leben auch Leid beinhaltet und Schmerzen bedeutet. Und so kommt der allgemeinen Zeit besonders, hier in der westlichen Welt eine hohe Bedeutung zu. Wir, die materiell im vermeintlichen Luxus schwimmen, sind konfrontiert mit der Endlichkeit des Lebens, den uns eine unsichtbare Bedrohung spiegelt.
Ein Virus hält die Welt in Atem und zeigt uns auf, dass wir ALLE als Menschen in der Angst vor dem Tod und dem Bestreben Krankheit zu vermeiden vereint sind. Der Mensch möchte Leben und Leid vermeiden. Das ist klar und logisch. Doch wir haben hier in der westlichen Zivilisation lange geschlafen. Wir haben unsere Aufmerksamkeit auf Gewinnmaximierung, Geld und Macht gerichtet und haben vergessen, dass wir uns selbst nie über das Leben erheben können. Wir sind dem Leben immer voll und ganz ausgeliefert, egal wieviel Geld und Luxus, wieviele Häuser, Autos und Goldbarren wir haben. Wir bemerken jetzt vielleicht das erste Mal in unserem Leben, das uns das gar nicht helfen kann mit unserer Angst vor dem Virus umzugehen. Und wen es sehr hart trifft, der muss sich den widrigen Bedingungen, Restriktionen und Eingesperrt-Sein sehr stark aussetzen und findet kaum mehr Ruhe vor dem Druck von Maßnahmen, Nachrichten, Auflagen und kommt nicht selten in Bedrängnis mit sich.
Wie Hoffnung schöpfen in solch einer Zeit? Wie soll man da Vertrauen finden, dass alles sich schon richtet, wenn die eigene Existenz den Bach runter zu gehen scheint?
Kommen da einem Ratschläge die zu mehr Achtsamkeit und in sich gehen, ja auch die Lockdown- Zeit zu nutzen nicht wie Hohn vor, vor dem Hintergrund dessen, was das für Gesellschaft, Wirtschaft, Sozialsysteme bedeutet? Mir ging es lange Zeit so, dass ich das „kümmern um sich selbst“ einfach als narzisstische eigenbrötlerisches Um-sich-selbst-kreisen empfand und die Menschen wach rütteln wollte. Ich habe vergessen, dass nicht jeder so einen Luxus hat wie ich, sich die Zeit einfach nehmen zu können wie er will. Ich habe mich schon sehr lange intensiv um mich selbst und meine Entwicklung und Entfaltung gekümmert, die Zeit dafür war mir immer das wichtigste Gut. Viele Menschen tun das jetzt das erste Mal. Viele Menschen kommen jetzt ins Grübeln, ins Nachdenken, ob sie ihr Leben so wie sie es gelebt haben richtig für sie ist, ob es sich richtig und gut anfühlt. Wir werden alle gezwungen dazu das zu tun. Aber wir können wählen. Wir können immer wählen tiefer einzusteigen, einzutauchen in das Leben oder auf der Oberfläche von Vergnügen, Zerstreuung, Konsum und Ablenkung zu verweilen. Sich nicht den drängenden Fragen des Herzens zu stellen, die da an unsere Tür klopfen. Werden wir weiter fort laufen, werden wir im Geist verharren werden wir den Sinn dieser Zeit nicht verstehen. Wir werden verkopft, gefühllos in weiteren Reiz-Reaktions-Mechanismen verharren, die unser Schmerzkörper diktiert. Er treibt uns jeden Tag an sich aufzuladen mit Negativität, mit Aufregung und Ärger. Ja, mir geht es auch so. Ich bin auch sehr schmerzbeladen dieser Zeit. Das gebe ich offen zu und das fordert mich sehr heraus diesen Schmerz nicht weiter zu geben in die Welt, ihn nicht zu reproduzieren sozusagen. Das gelingt mir leider momentan nicht so gut, denn da ist viel Empörung und Wut, die in Worte gefasst werden will. Die Konfrontation sucht und Reibung. Die zur Rebellion aufruft, denn mein inneres Wesen schreit immer nach Freiheit, daher ist es ein besonderer Reizauslöser für mich, wenn die äußere Freiheit bedroht scheint. Eine interessante Erkenntnis für mich. Ich freue mich drüber mittlerweile, denn es zeigt mir wonach mein Herz sich sehnt, was es will, was es braucht und was der unbändige Drang ist in dieser Zeit: Zurück in die eigene Ruhe zu finden.
Und das kann gelingen.
In der Mitte finden wir das Vertrauen was wir benötigen dieser Zeit.
So!
Und da ist jetzt der Punkt gekommen wo es einen klitzekleinen Haken gibt, denn das mit dem Vertrauen klingt doch zu verlockend, oder?
Ich muss dich jetzt einmal kurz warnen! Vertrauen ist nämlich einfach nichts für Weicheier.
Denn Vertrauen kriegen wir nicht einfach so hinterher geschmissen als Menschen. Nein. Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass Vertrauen nun einmal von TRAUEN kommt, also sich etwas zu trauen. Das bedeutet das wir bereit sind etwas Unbekanntes zu wagen, etwas zu riskieren, um eine Erfahrung mit uns und über uns selbst zu machen die TRÄGT. Wir müssen immer er-fahren wie das geht mit dem Leben und mit allen Anteilen davon und deshalb wirst du auch müde, träge und maulend auf der Couch kein Vertrauen finden. So geht das leider nicht. Wenn du denkst Vertrauen finden ist einfach, muss ich dich leider enttäuschen. Soweit ich das überblicken kann (nämlich gar nicht, aber das ist ein anderes Thema) bekommt man Vertrauen nur als Belohnung dafür, wenn man etwas hergegeben hat von sich, etwas aufgegeben hat. Wenn man etwas opfert. Sei es Zeit oder gewisse Vorstellungen oder Meinungen, Glaubenssätze oder, oder. Wenn du keine Bereitschaft zur Veränderung hast, wirst du nicht vertrauen können. Das ist im Leben so, alles hat einen Preis, und wir müssen unsere Hintern hochkriegen und etwas einsetzen. Leider sehen das die Menschen oft nicht, die Erwartung ist da das das ganz easy eine Drive-In- Geschichte ist mit dem Vertrauen. Es gibt auch keine App, die man sich dazu installieren kann oder man kann auch nicht Google fragen, man muss es echt einfach selbst ausprobieren, SICH ETWAS ZU TRAUEN. Wie hast du Fahrradfahren gelernt? Nicht indem sich in die Ecke gesetzt wurde und gemault wurde, dass es gefährlich sei. Ne. Als Kind haben wir etwas reingegeben, wir haben Zeit und Energie und Kraft und Wille investiert und gelernt und uns getraut. Wir sind vom Zehnmeter-Brett gesprungen, hatten die Hosen voll bis obenhin aber waren nachher glücklich, weil wir erfahren haben, dass es geht, das wir nicht sterben, dass wir es überleben und wie mega geil das ist, das zu erfahren und stolz auf sich zu sein. Genauso geht es im Prinzip.
Denn wir finden das Vertrauen nur und ausschließlich in uns selbst.
Auch das ist oft so eine spirituelle Phrase, die ständig geplappert wird, sie wird in spirituellen Kreisen auch gern dazu verwendet, um zu zeigen das man schon etwas mehr über den Dingen ist, das man das alles nicht mehr so braucht, aber da sage ich dazu: Bullshit. Nein, das stimmt nicht. So lange wir alle auf Erden wandeln und kein Buddha oder Jesus sind, werden wir lernen müssen, ob es uns passt oder nicht. Man kann sich natürlich auf dem Weg in die Erleuchtung extrem gut und effektiv selbst bescheißen, aber nehmen wir einmal an, wir wollen es echt lernen. Das mit dem Vertrauen.
Vertrauen kommt immer aus der Einfachheit der Dinge. Wenn wir zum Beispiel etwas weglassen, vielleicht etwas das uns aufregt und ablenkt und belastet, kann Vertrauen gefunden werden. Wenn wir etwas tun, was wir im Inneren für richtig erkannt haben auch wenn andere das anders sehen, dann geben wir unseren Drang nach Anerkennung ab und erfahren wie das ist, nicht alles zu machen was andere sagen. Dann lernen wir etwas über uns und etwas das uns trägt. Es macht uns tiefer und reifer. So hat es immer mit Mut zu tun. Mut seine Ängste zu überwinden. Mut sich zu zeigen, Mut uns selbst treu zu sein. Mut ins Unbekannte zu gehen, die Veränderung zu wagen.
Wenn wir hinhören und aufmerksam sind dabei.
Dann wächst Vertrauen. Ja das klingt nicht sexy, ist aber so. Bleib dran, es lohnt sich!
Vertrauen bedeutet eine Erfahrung zu machen die trägt. Die Erfahrung, dass es mehr gibt als äußere erscheinende Sicherheit, Anerkennung, Zuspruch und Lob. Dieser Erfahrung kann man sich annähern, wenn man möchte. Das ist ein stetiger Prozess und nicht irgendwann fertig. Aber wir können bewusst versuchen Vertrauen zu finden und das Leid der Unsicherheit zu beenden.
Insgesamt kann man darauf vertrauen, dass die innere Intelligenz den Weg kennt, wenn die Bereitschaft dazu da ist das zu erfahren. Sie drückt sich immer in der Einfachheit aus und ist dort auch zu finden. Je einfache du dein Leben gestaltest, damit ist gemeint je ursprünglicher und natürlich, desto besser. Einfach bedeutet nämlich nicht immer bequem und hat viel mit Verzicht, mit Weg-lassen zu tun. Das hatten wir ja oben schon.
Wir können für das Vertrauen ins uns sensibel werden, indem wir achtsam mit uns umgehen. So schaffen wir die Grundlagen dafür, in uns zu trauen und weiter tiefer in uns hinein zu fallen. Nur aus einer inneren Entspannung heraus können wir wirklich innehalten und uns erkennen und verstehen, dass das Vertrauen ins Leben da ist. Daher ist es wichtig zu beobachten, wann und wie oft du dich innerlich anspannst und dein System verschließen willst, die Veränderungen und Wellen des Lebens mit Ablehnung begegnest. Ein geschlossenes System macht keine neuen Erfahrungen und deshalb stagniert es dann.
Diese Anspannung verdeckt dann das die Bereitschaft dazu sich zu trauen, Vertrauen darin zu finden, dass alles gut werden wird.
Vertrauen ist immer da, ist nur sehr oft vom Unbewussten und der Unkenntnis davon verdeckt. Wir holen es durch Erfahrungen mit uns selbst ins Bewusstsein und lernen es. Wenn man ein wenig auf seinen Lebensstil achtet, kann man die Voraussetzungen dafür schaffen, es wieder wahrzunehmen und zu lernen, dass es da ist. Und dass wir niemals hilflos sind, denn die universelle göttliche Intelligenz des Lebens führt alles was geschieht. Dies MUSS aber erfahren werden und das ist ein innerer Prozess, dem sich ein Mensch stellen muss, wenn er nicht mehr leiden möchte. Um diese Erfahrung und Erkenntnis geht es. Der Weg geht immer von der äußeren Erfahrung und Wahrnehmung der Welt immer tiefer ins Innere. Deshalb fange bei den äußeren Sachen an und überprüfe, ob es dir gut geht, ob du entspannt bist und was du tun kannst, um das zu erreichen. So können wir den Fokus auf Negatives reduzieren und erfahren, dass unser Selbst stets weiß, wie es mit den Dingen in der äußeren Welt umzugehen hat. Diese Erfahrung ist meine Lebensaufgabe, ihr will ich mein Leben widmen und dies auch einmal weitergeben. Freiheit ist möglich, wenn wir uns befreien von der engen Wahrnehmung unseres konditionierten Geistes hin in die Freiheit der Innenwelt. Sind wir innen frei und gelöst, werden wir den Dingen mit Wohlwollen, Konstruktivität und Ausgeglichenheit begegnen. Denn so sagte Romano Guardini: „Die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen!“
Alles Liebe für dich und pass auf dich auf!❤️
Deine Sarah / Sultanine
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