Ich bin ganz schlecht darin Menschen wirklich aus meinem Leben zu streichen oder aufzugeben. Das ist etwas, was ich gar nicht gut kann und total vermeide. Ich glaube an Beziehungen und an Verbindung, meist sehr sehr lange, auch dann, wenn man gar nichts mehr erwarten kann von ihnen. Das ist das Thema dieser Woche: Menschen, die einfach nur noch Karteileichen sind im Handy-Speicher. Von denen nichts zu erwarten ist, die einem einfach nichts mehr geben, weil sie sich einfach gar nicht melden, nicht kümmern und nicht um einen scheren. Und deshalb habe ich heute einen Kontakt von einer damaligen sehr guten Freundin gelöscht. Ich habe es tatsächlich getan. Ich habe so was noch nie getan, eine Nummer von einem Menschen einfach so gelöscht. In Wut und in Rage mal jemanden raus-schmeißen das kann ich gut, aber so wirklich entschlossen, nüchtern und rational vernünftig zu sagen: Nö, da habe ich jetzt keine Lust mehr drauf, da will ich noch nicht mal mehr die Tür offen halten“ das hatte ich noch nie. Das fühlt sich auch komisch an. Aber irgendwie gut. „Eine Herzens-Freundin von mir sagte grad: Weißt du, Sarah, wenn man liebt, dann liebt man so ganz. Ganz oder gar nicht!“ Und da hat sie eindeutig Recht. Ich habe keine Lust mehr auf Menschen zu warten, die einfach nicht in meinem Leben bleiben wollen. Die es lieber vorziehen einfach unter zu tauchen und sich tot zu stellen. Da schwindet bei mir jetzt so allmählich die Geduld gegen null. Es hat lange lange gedauert, bis ich an diesen Punkt gekommen bin, 39 Jahre um genau zu sein aber diese Woche ist genau das mein Thema: Menschen, die nur so halb oder so gar nicht zum eigenen Leben gehören und da denke ich mir: Wenn sie nur so halb da sind, sind sie nicht ganz da und damit ist die Sache für mich dann erledigt. Das spricht dann einfach für sich selbst und fertig ist die Laube. Mich zieht das nämlich runter. Menschen, auf die ich nicht zählen kann, die immer wieder weg sind, sich rausziehen, sich verkriechen ohne ein Lebenszeichen, die brauche ich einfach nicht. Die können getrost wegbleiben, denn mir zieht das Energie, weil es mir weh tut. Es tut weh immer wieder zu spüren, dass da einfach kein Interesse ist, obwohl ich es mir doch wünsche. Es tut weh zu spüren, da kommt nichts zurück., egal wieviel ich da rein gebe, wie oft ich mich melde und so weiter. Solche Verbindungen sind flach. Und flach habe ich im heutigen Zeitgeist genug. Ich mag es nicht flach. Wer mit mir nur so weit geht, bis mal der Weg ein wenig steiniger wird, wo man mal aus seiner Komfort-Zone raus kommen muss, wo man sich mal Zeit nehmen muss oder auch mal sein Ego zurückstellen muss, um den Kontakt zu suchen, wo immer nur ich diejenige bin die hinterher rennt, ne. Das ist mir zu flach und eindeutig zu viel Energie-Verschwendung. Es gibt einfach wenig Menschen, die wirklich gehen, sich wirklich intrinsisch ins Zeug legen für die Kontakte und Verbindungen zu Menschen, die ihnen lieb sind. Intrinsisch, aus sich selbst heraus motiviert und Lust darauf zu haben und dafür auch Unbequemes in Kauf nehmen. Das gibt es einfach nicht mehr in unserer Zeit. Da kriegt man ja auch alles Kau- und Mundgerecht bequem per sozialen Netzwerken auf den Rechner serviert. Da braucht man auch keinen echten, nahen, persönlichen und intimen Kontakt, wenn man doch immer wieder sieht was die Sultanine gerade macht. Da kommt kein vermissen auf und auch kein Interesse, weil sie ist ja da. Greifbar, so meint man. Das suggerieren einem diese asozialen Medien. Das kommt noch hinzu. Ich habe kein Bock drauf, das sage ich ganz klar. Meine Werte sind da eindeutig ganz anders gelagert. Ich war da auch schon immer anders gepolt als der meiste Rest in meiner Umwelt. Ich war schon immer total motiviert und kommunikativ und bemüht um die Menschen um mich herum. Geht mir völlig ab zu glauben, dass gute Freundschaft einfach so auf dem Baum wächst. Ich brauche Kommittent, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit. Nur so entsteht bei mir Vertrauen, alles andere ist für mich einfach zu flach. Das brauche ich nicht an der Stelle.
Sorry. Das ist einfach mein Lernen. Ich kann nur mit Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit und Kommittent. Alle anderen müssen dann eben gehen. Sie tun es ja auch schon ganz von alleine, bitteschön, ich halte sie nicht auf. Guten Wind von hinten. Danke und guten Weg. Dann scheiden sie sich nun einmal. So ist das Leben.
Ps: und ich prüfe das lange, ob ich jemanden raus schmeiße. Jahrelang. Schau ich mir das an. Aber irgendwann. Irgendwann reicht es auch …Ich muss auch nicht jeden abholen und retten …
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